Nun ja, es ist natürlich etwas übertrieben, das mit dem Meisterstück. Aber stolz ist man schon, wenn man zum ersten Mal im Leben einen Vordersteven gebaut hat. Und hier die Geschichte dazu:
Zuerst schraubte und schnitt ich den alten Steven aus dem Bug. Das sah dann schon etwas beängstigend aus. Damit die Form erhalten blieb, befestigte ich die beiden Bordseiten mit einer temporären Wrange. Dann zeichnete ich in gleichmässigen Abständen Messmarken auf die Aussenseite der Bordwände und stellte Lehren her, wie der Steven an jeder Messmarke im Profil sein musste. Das grösste Profil gab mir das Maximalmass des Stevenquerschnitts.
Auf einem Karton, welchen ich zwischen die Bordwände hielt, nahm ich die Rundung des Stevens ab. Diese übertrug ich auf ein Brett, auf welchem ich dann die Knaggen montierte. Nun hiess es, 5mm Mahagonilaminate zu verleimen. Insgesamt waren es 14 Lagen. Und dann kam die wirkliche Arbeit. Zuerst hobelte ich in etwa das Aussenprofil des Steven zu. Mit dem Stemmeisen schlug ich danach die Nut, welche die Plankenstösse aufnehmen musste, aus dem Holz. Die Lehren halfen mir, das Profil zu richten. Dabei gewann ich die Erkenntnis, dass man von blossem Auge sieht, ob Unebenheiten im Profil vorhanden sind. Auch entwickelte ich ein Gefühl für die Rundungen des Stevens. Schliesslich kam dann der grosse Moment – der Steven konnte zwischen die Planken geklemmt werden. Jene Plankenstösse, welche ausgetauscht werden mussten, schnitt ich weg. Schliesslich waren genügend gute Stösse übrig, um den Steven einzuleimen und zu verschrauben. Nun wären noch die ausgeschnittenen Plankenstösse zu ersetzen gewesen. Das sparte ich mir aber für später auf, wenn ich sowieso die schlechten Planken austauschen musste. Hier wartete schon die nächste Herausforderung!
Es ist eine grosse Genugtuung, so eine Arbeit ausführen zu können. Das ist der eigentliche Reiz einer Restaurierung und man ist geneigt zu sagen: Schade wenn es fertig ist!